Kommunen & ländlicher Raum

Darüber hinaus bin ich als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Ich stehe für eine bäuerliche grüne Landwirtschaft ein, die die Interessen von LandwirtInnen, VerbraucherInnen, von Ökologie und Tierschutz gleichermaßen berücksichtigt.
Auch im Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen bin ich stellvertretendes Mitglied und setze mich an dieser Stelle für lebenswerte Kommunen ein. Die Politik muss Lebenschancen für alle Bürger*innen schaffen und so auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Stefan im Netz: Gemeinsam gegen Einsamkeit - Videotalk-Bericht

Was macht einsam, und inwiefern kann die Politik hier überhaupt helfen? Gemeinsam mit drei Expertinnen und über 20 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern bin ich diesen Fragen auf den Grund gegangen.

Mit mir haben diskutiert:

Prof. Dr. Maike Luhmann, Psychologin und Einsamkeitsforscherin der Ruhr-Universität Bochum

Dagmar Hirche vom Verein „Wege aus der Einsamkeit e.V.“ aus Hamburg

Eva Lettenbauer, Ausschussmitglied für Arbeit, Soziales, Familie und Jugend im bayerischen Landtag und Grünen-Landesvorsitzende

Videotalk Einsamkeit Screenshot

 

 

 

 

 

 

  

  

 

 

 

 

Das Thema Einsamkeit ist eines, das politisch und gesellschaftlich nach wie vor wenig sichtbar ist.  Das will ich ändern, denn nicht erst seit wir mit den Einschränkungen durch das neue Corona-Virus leben müssen, tut mehr Zusammenhalt und Solidarität allen gut. Nicht zuletzt kann es für einsame Menschen auch schwere gesundheitliche Konsequenzen geben: Ein höheres Risiko z.B. für Depressionen oder Herzinfarkt droht.

Vor allem eine Zahl hat mich aufhorchen lassen: So gab es im Jahr 2018 ausgerechnet in meinem Wahlkreis Regensburg die meisten Single-Haushalte deutschlandweit.

Im Gespräch mit den oben genannten Expertinnen wurde schnell klar: Wirkungsvolle Maßnahmen müssen auf zwei Ebenen stattfinden. Zum einen in den Kommunen direkt, die entweder ehrenamtliche Initiativen unterstützen und koordinieren, oder – bei deren Fehlen – selbst anschieben.

Zum anderen kann aber auch die Bundes- und Landespolitik ihren Beitrag leisten, indem sie den Schulterschluss mit der Wissenschaft sucht und herausfindet, welche Maßnahmen besonders wirksam und dadurch auch empfehlenswert sind. Diese Projekte bzw. Initiativen sind vor allem dann erfolgreich, wenn sie sich auf eine langfristige und verlässliche Förderung verlassen können. Und genau hier können Bund und Länder steuernd einwirken: Wir müssen eine längerfristige Förderung und Verstetigung von wirksamen Projekten und Initiativen erreichen.

In der Diskussion wurde auch schnell klar, dass Zugang zu digitaler Ausstattung bei der Bekämpfung von Einsamkeit eine wichtige Rolle spielt. Frau Hirche forderte dabei eine entsprechende Abdeckung mit Geräten, aber auch Know-how „von der Schule bis zum Bestattungsinstitut“ – dem schließe ich mich ausdrücklich an; ebenso ihrem Wunsch nach mehr Anerkennung des Ehrenamtes.

Von Frau Prof. Dr. Luhmann kam unter anderem der Wunsch, dass dringend mehr über Einsamkeit gesprochen werden muss. Das Thema Einsamkeit darf kein Tabu bleiben. Betroffene müssen merken, dass es Hilfe und Auswege für sie gibt. Denn dies senkt die Hemmschwelle, nach „draußen“ zu gehen und sich anderen Menschen anzuvertrauen.

Eva Lettenbauer schlug vor, einen Weg über Stadt- und Dorfentwicklung einzuschlagen. Es müssen öffentliche Treffpunkte bereitgestellt werden, an denen sich Menschen gerne aufhalten dürfen und können. Aber auch mehr Jugendbeteiligung und der Ausbau von Sozialarbeit ist für sie ein wichtiger Baustein.

Dass wir Grüne im Bundestag bereits erkannt haben, wie gewichtig dieses Thema ist, zeigt u.a. der Auszug aus unserem Grünen Zukunftspakt:

„Wir brauchen öffentlich leicht zugängliche Orte und Institutionen, die ein Ort gegen Einsamkeit und Vereinsamung sind, Orte, an denen man sein kann, ohne zwingend zu konsumieren oder Eintritt zu bezahlen, Orte, an denen KümmerInnen ansprechbar sind und Netzwerke entstehen können. Das kann ein Marktplatz sein oder ein Generationenhaus, ein Dorfladenverein oder ein Theaterprojekt. Gemeinsam mit der Belebung unserer Innenstädte sind diese Orte für Jung und Alt, mit Autofreiheit und Platz für Kultur ein neuer Baustein der Daseinsvorsorge für die Zukunft.“ (s. S. 36)

 

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