Abfall ist kein Müll

Wertstoff-Sortieranlage "in action"

Das Thema Recycling beschäftigt mich schon seit vielen Jahren und ist für mir ein wichtiges und relevantes Thema.
Deswegen habe ich diese Woche die Sortieranlage von Alba Recycling am Rand von Berlin besucht, um mir ein eigenes Bild zu machen. Auch vom soziologischen Standpunkt aus betrachtet ist das Thema recht interessant: Wie ich erfahren habe, können Fachleute die Wertstoffe sowohl saisonal, als auch regional unterschieden; sprich: Die Zusammensetzung der Wertstoffe ist auch von Jahreszeit und Herkunftsregion abhängig. Die Anlage recycelt seit 2005 quasi rund um die Uhr Wertstoffe aus Berlin, aber auch aus der weiteren Umgebung. Die Wertstoffe werden dabei in einem aufwendigen Trennverfahren in einem überwiegend maschinellen Verfahren in zwölf verschiedene Arten (wie z.B. leichte und schwere Folien oder Plastikflaschen und Papier) getrennt, wovon elf Arten wiederverwertet werden können.

Rund 40% der Wertstoffe enden nach der Sortierung aber in der Müllverbrennung. Ärgerlich: Etwa die Hälfte dieser 40% wären eigentlich Restmüll wie z.B. Schuhe und hätten sowieso gar nicht in der Wertstofftonne landen dürfen. An der Stelle sind dann auch wir Verbraucher*innen gefragt: Ohne ordentliches Trennen funktioniert das System nicht. Die andere Hälfte dieser fraglichen 40% sind sogenannte verbundene Wertstoffe, die z.B. aus zwei verschiedenen Plastikarten bestehen und auch in einer ergänzenden Sortierung per Hand nicht vernünftig getrennt werden können. Auch der Joghurtbecher, an dem der Deckel noch klebt, kann entsprechend nicht ordentlich getrennt werden.

Deutschland ist mit einer offiziellen Recyclingquote von 67% zwar Spitzenreiter in der EU – aber zu dieser Recyclingquote zählt alles, was in einer Sortieranlage auf ein Band gekippt wird.
Deswegen gilt: Der beste Müll ist der, der erst gar nicht anfällt.

Wer hätte das vor 30 Jahren gedacht? Reste der echten (!) Berliner Mauer dienen jetzt in einer Recyclinganlage zur Abgrenzung

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