Oberpfalz & Bayern

Außerhalb der Sitzungswochen im Deutschen Bundestag versuche ich möglichst viele Termine in der Oberpfalz wahrzunehmen.
Für mich ist klar: Bei meiner Aufgabe als MdB spielt der enge und vertrauensvolle Austausch mit engagierten BürgerInnen und LokalpolitikerInnen vor Ort eine wichtige Rolle. Gerne diskutiere ich auch mit Euch über meine politische Arbeit im Bundestag sowie über aktuelle Ereignisse und Themen, die euch bewegen.

Stefan unterwegs - im Hutewald

Den rund 100 schwäbisch-hällischen Landschweinen von Dr. Rupert Stäbler in einem Waldstück bei Holzheim am Forst geht es saugut. Die Tiere haben auf den rund 14 Hektar nicht nur unendlich mehr Platz als ihre Artgenossen im Stall, sondern können auch selbstbestimmt fressen, wühlen oder sich suhlen.

Ich habe den Anzug gegen Gummistiefel getauscht und mir von der Schweinehaltung im Wald aus erster Hand ein Bild gemacht. Mein Fazit: „Schweine sind ja ursprünglich Waldbewohner. Im Prinzip betreibt Dr. Stäbler hier die bewährte Schweinehaltung unserer Vorfahren. Die Schweine leben hier stressfrei mit viel Bewegung, ohne unnötige Medikamente in einer traditionellen Haltungsform. Und wirtschaftlich ist das Ganze auch noch. Das ist großartig, aber im Vergleich zur industriellen massenhaften Schweinefleischproduktion in unserem Land die große Ausnahme und ein Nischenprodukt.“

Dr. Rupert Stäbler ergänzt: „Ich muss den Hutewald mit einem Doppelzaun sichern, damit es auch wegen der afrikanischen Schweinepest zu keinem Kontakt zwischen meinen Schweinen und Wildschweinen kommen kann. Das bedeutet nicht nur einen erheblichen Kosten- und Kontrollaufwand, sondern auch, dass dieses Waldstück für Spaziergänger oder Pilzesammler nicht mehr zugänglich ist. Deswegen ist das Genehmigungspotenzial für weitere Hutewälder eingeschränkt. Aus meiner Sicht bietet es sich an, in der Schweinefreilandhaltung mehr Richtung Agroforst auf Landwirtschaftsflächen zu gehen und damit eine große Zahl Tiere ins Freiland zu bringen.“

Weil das Prinzip Hutewald in den behördlichen Verordnungen so nicht vorgesehen ist, kommen dazu komplizierte und vor allem langwierige Genehmigungsverfahren. Die Genehmigung für den Hutewald im Landkreis Regensburg hat beispielsweise mehr als drei Jahre gedauert. Inzwischen kommen aber auch bayerische Landesbehörden in den Hutewald bei Holzheim am Forst, um sich über diese alte Form der Schweinehaltung zu informieren. Bisher gibt es dazu in Bayern keine einheitlichen Regelungen, jeder Landkreis legt bei der Genehmigung eines Hutewaldes eigene Maßstäbe an.

Dr. Stäbler ist es sehr wichtig, dass sich auch ganz normale Verbraucherinnen und Verbraucher dieses Fleisch leisten können. Er arbeitet dazu mit heimischen Metzgern zusammen, damit die Transportwege kurz sind und die Verarbeitung und der Verkauf auch in der Region erfolgen können. Die Nachfrage nach den Waldschweinen ist enorm, bis auf einige einzelne Tiere sind alle Schweine zum Jahresende schon jetzt vorbestellt. Ich sage dazu: „Eine alte und traditionelle Haltungsform gibt uns wertvolle Hinweise, wie eine zukunftsgerichtete Landwirtschaft aussehen kann. Tierwohl und Produktqualität müssen stimmen."

19.07.2021

 

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