Millionenförderung für Höllental-Hängebrücken: Koloss auf tönernen Füßen

PRESSEMITTEILUNG - Zum geplanten millionenschweren Bau zweier Fußgänger-Hängebrücken über das Naturschutzgebiet Höllental hinweg erklärt Stefan Schmidt, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Mitglied im Ausschuss für Tourismus:

Es ist ein sehr riskantes Pokerspiel mit hohem Einsatz, das der Landkreis Hof aktuell mit den geplanten Hängebrücken über das Höllental spielt. Denn dass der Freistaat Bayern bis 80% der Finanzierung übernehmen könnte ist, anders als vom Landratsamt verlautet, keinesfalls in trockenen Tüchern.

Laut der Anfrage, die MdL Tim Pargent aus Bayreuth an die Staatsregierung gestellt hat, könnte das mehr als ehrgeizige Projekt durch ein Förderprogramm für öffentliche touristische Infrastruktureinrichtungen (RÖFE) mitgetragen werden.

Doch hier liegt der Hund begraben: Diese Gelder werden nur bewilligt, wenn die Brücken u.a. barrierefrei sein werden, was laut Homepage der Frankenwald-Brücken nicht geplant ist! Des Weiteren sind die Initiatoren mit dem bisherigen Konzept der Brücken von der Zustimmung des Staatsministeriums für Wirtschaft, Energie und Technologie abhängig. Ob der Bayerische Haushalt in Anbetracht der milliardenschweren Wahlversprechen der Staatsregierung hier noch Spielräume bietet, bleibt generell abzuwarten.

Eine weitere große Hürde sind Belange des Umweltschutzes, und ob diese bei einem solchen Mammutprojekt über ein hochempfindliches Naturschutzgebiet hinweg ausreichend berücksichtigt werden, bezweifelt u.a. der Bund Naturschutz Hof seit Langem.

Ich war im Herbst 2018 selbst vor Ort im Höllental und habe dort die Idylle und Ruhe genossen. Es wäre unverzeihlich, wenn dieses wunderschöne Naturschutzgebiet im Frankenwald dem Massentourismus anheimfallen sollte. Für die Stärkung des regionalen Tourismus gibt es viele andere gute Möglichkeiten - statt der Brücken könnte man sich hier zum Beispiel eine Aussichtsplattform vorstellen. Wir werden die weiteren Planungen sehr kritisch begleiten, um sicherzustellen, dass hier kein unnötiges Grab für den Naturschutz und die Steuergelder unserer Bürgerinnen und Bürger geschaufelt wird.

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