Tourismus: Bei der Bodenmais Marketing und Tourismus GmbH

800.000 Übernachtungen im Jahr in einem Ort mit etwas mehr als 3.000 Einwohnern – das ist Bodenmais in Landkreis Regen. Nicht von ungefähr nennt sich der Ort auch Ferienort Nummer 1 im Bayerischen Wald. Als Mitglied im Ausschuss für Tourismus und wollte ich hinter die Kulissen des Tourismusortes Bodenmais blicken und habe mich mit Bernhard Mosandl von der Bodenmais Marketing und Tourismus GmbH getroffen.

Seiner Meinung nach liegen die Gründe für den Erfolg in natürlichen Gegebenheiten wie dem Bretterschachten mit seiner Schneesicherheit für Langläufer einerseits und der Qualität und Nachhaltigkeit der Betriebe und der Innovationskraft im Ort andererseits begründet. Die familiengeführten Betriebe stacheln sich mit Investitionen gegenseitig an und sorgen so für den notwendigen frischen Schub in den Hotels. Der Tourismusmanager betonte, dass er den Schwerpunkt weniger auf Masse, als vielmehr die Klasse der Gäste und ein breiter aufgestelltes touristisches Portfolio setzt. So baut ein Investor demnächst ein 5-Sterne Campingplatz mit einem Investitionsvolumen von rund acht Millionen Euro – während andernorts Campingplätze geschlossen werden. Manche Einrichtungen muss man sich als Ferienort auch leisten wollen (und können), wie z.B. ein Freibad. Klar ist: Ein Freibad wird für eine Kommune kaum jemals ohne Miese zu betreiben sein, Gäste (und Einheimische!) legen aber aus naheliegenden Gründen viel Wert darauf. Anstatt das Freibad zu schließen, sollten man die Ausgaben für das Freibad lieber als Marketingmaßnahme für den Tourismus begreifen, so Mosandl. Abschließend erörterten wir gemeinsam Themen wie den allgemeinen Fachkräftemangel in der Tourismusbranche und den Wunsch der Branche nach einem flexibleren Arbeitszeitzeitgesetz. Der Besuch bei der Bodenmais Marketing und Tourismus GmbH war für mich ein spannender Einblick in das Getriebe eines gut gehenden Tourismuskonzepts, bei dem die Fäden in kommunaler Hand zusammenlaufen, denn die GmbH ist zu 60% beim Markt Bodenmais und zu 40% bei örtlichen Vertretern von Tourismus und Wirtschaft.

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